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Brauhaus "Zur Zweipann"

Brauerei "Zur Zweipann"

Dieses Brauhaus war im bierologischen Sinne eine echte Rarität unter den kleinen Kölner Hausbrauereien der vorindustriellen Zeit, denn die Brauerei verfügte über zwei Sudpfannen. sie war also in der Lage, größere Mengen Bier zu brauen, was auf einen beträchtlichen Bierausstoß schließen läßt und deshalb war die gute Qualität ihres Bieres auch stadtbekannt. Das alte Bräues "Zur Zweipann" lag in der Breite Straße, einer der berühmtesten Bierstraßen im alten Köln überhaupt und mit ihrer Verlängerung, der Ehrenstraße ein wahrhaftes Brauhaus-Eldorado. Da lebte, blühte und verging vordem hier konzentrierte Kölner Brauhistorie. Die ersten Aufzeichnungen über die Existenz eines Brauhauses reichen bis in das Jahr 1234, in dem in einem Erbschaftsverzeichnis ein Wilhelmus Braxator (Brauer) erwähnt wird, der auf der Breite Straße "Columba abwärts" wohnte. Wilhelm Scheben, der Brauer-Historiker, hielt das "Zur Zweipann" für die älteste Brauerei der Stadt Köln überhaupt.

In der Liste, welche die Brauer zur Zeit der Auflösung der Zunft durch die französischen Revolutionstruppen nennt, lesen wir für das Brauhaus den Namen des letzten reichsstädtischen Brauers Ferdinand Ringelchen. Im Brauerregister des Jahres 1838 wird Peter Bechem als Brauer genannt, der die Brauerei bis 1841 besaß. Er stammte aus einer alten Brauerfamilie, die früher schon verschiedene andere bekannte Brauhäuser in Köln besessen hatte ("lm Bachem", am Großen Griechenmarkt und "lm Bäumchen", in der Komödienstraße). Danach kaufte Johann Heinrich Scheben im Jahre 1841 das Haus und hinterließ es vierundzwanzig Jahre später im Jahre 1865 seinen Erben, und so kam es 1868 in den Besitz von Hubert Anton Scheben, dem legendären "Schebens Tünn". Dieser, ein Kölsches Original, war der Neffe Wilhelm Scheben, dem berühmten Brauer, Politiker und Chronisten. "Schebens Tünn" machte sich einen Namen als der Erretter der bei einem Brand vernichteten Abteikirche Knechtsteden. Denn an seinem Stammtisch wurde der Verein zur Wiederherstellung dieses ehrwürdigen Gotteshauses gegründet, der im Laufe der Jahre viel Geld für diesen wohltätigen Zweck sammelte.

Anton Scheben stammte aus einer alten Kölner Brauerfamilie und übte dieses Handwerk auch selbst aus. Allerdings nicht sehr lange, denn 1867 stellte die Brauerei ihren Betrieb ein. Seit dieser Zeit wurde das "Zur Zweipann" nur noch als Gaststätte geführt. Zuerst unter Franz Moll, dann folgte der Wirt Müller und ab 1918 Franz Brackhane. Die Brauerei "An Lyskirchen", wo nach allgemeiner Meinung um 1900 das beste Kölner Bier gebraut wurde, lieferte schon zu Zeiten des seligen "Schebens Tünn" im "Zur Zweipann" an der Breite Straße ihr ausgezeichnetes, von vielen Kölner Kölnern hochgeschätztes Bier. Leider wurde die Brauerei "Zur Zweipann" im letzten Krieg zerstört und nach dem Krieg lag sie bedauerlicherweise an der Stelle, wo heute die Nord-Süd-Fahrt die Breite Straße kreuzt. Damit kam die Kölner Brautradition wieder einmal buchstäblich unter die (Auto-)Räder. (FM)

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